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Neo-Republikanismus: Der Neo-Republikanismus ist eine zeitgenössische politische Philosophie, die sich auf die klassische republikanische Tradition stützt. Er betont die Bedeutung der bürgerlichen Tugend, der Nichtbeherrschung und der politischen Freiheit. Vertreter sind Philip Pettit, Quentin Skinner, Hannah Arendt, Michael Walzer, Jürgen Habermas. Siehe auch Republik, Republikanismus, Staat, Gesellschaft, Demokratie.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Cass R. Sunstein über Neorepublikanismus – Lexikon der Argumente

Gaus I 175
Neorepublikanismus/Sunstein/Dagger: Republikanische politische Institutionen, (...) müssen die politische Gleichheit der selbstverwalteten Bürger gewährleisten. Zu diesem Zweck fordern die Neorepublikaner eine stärker deliberativ ausgerichtete Form der Politik: "Republikaner werden versuchen, politische Institutionen zu entwerfen, die die Diskussion und Debatte unter den Bürgern fördern; sie werden Systemen feindlich gegenüberstehen, die die Gesetzgebung als "Deals" oder Schnäppchen zwischen eigennützigen privaten Gruppen fördern" (1988(1): 1549).
Dagger: Das soll nicht heißen, dass die Republikaner glauben, die Bürger würden leicht oder schnell eine Einigung darüber erzielen, was das Gemeinwohl erfordert, wenn nur die Regierung aus dem Würgegriff der Interessengruppen befreit werden könnte. Der Punkt ist vielmehr, dass die Wiederbelebung der republikanischen Auffassung von Politik als öffentlichem Geschäft die Ablehnung des "Wirtschaftsmodells" der Politik bedeutet, nach dem Einzelpersonen und Gruppen ihre bereits festgelegten Präferenzen auf den politischen Marktplatz bringen, wo sie ihr politisches Kapital und ihre Verhandlungsmacht einsetzen, um die besten Geschäfte für sich selbst zu machen. Aus republikanischer Sicht ist eine solche Politik eine Form der Korruption, die den Bürger auf einen Verbraucher reduziert, der versucht, seine persönlichen Interessen zu fördern. Es müssen also Schritte unternommen werden, um die Macht privater Interessen zu begrenzen, die Menschen durch staatsbürgerliche Erziehung darauf vorzubereiten, die Rolle des staatsbürgerlichen Bürgers zu übernehmen, und ihnen Arenen oder Foren zur Verfügung zu stellen, in denen sie sich an Debatten und Beratungen über das öffentliche Geschäft beteiligen können.

1. Sunstein, Cass (1988) 'Beyond the republican revival'. Yale Law Journal, 97 (July): 1539-89.

Dagger, Richard 2004. „Communitarianism and Republicanism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Sunstein I
Cass R. Sunstein
Infotopia: How Many Minds Produce Knowledge Oxford 2008

Sunstein II
Cass R. Sunstein
#Republic: Divided Democracy in the Age of Social Media Princeton 2017

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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